Duitse evacués in Vught 1944/1945
Anna Brandenburg-Thönnessen
In januari 2015 ontvang ik van Manfred Brandenburg uit Monschau aantekeningen en stukken, die stammen uit de nalatenschap van zijn grootmoeder Anna Brandenburg-Thönnessen. Daarbij onder meer de overlijdensakte van zijn overgrootvader Paul Thönnessen, zoals die door de Commandant van Kamp Vught is opgesteld. De overlijdensakte van de gemeente Vught hebben we al in ons bezit evenals de stamkaart van Kamp Vught.
Tevens stuurt hij een krantenartikel uit de Eifeler Nachrichten van 3 januari 2015 geschreven door Josef Jansen uit Monschau. Jansen was zowel in Malmedy als in Kamp Vught. Onder de titel 'Bombenangriffe auf Malmedy waren kein Irrtum' geeft hij in een lezersbrief zijn verhaal over het bombardement van Malmedy (zie Malmedy Geschiedenis). Van Jansen ontving hij ook een foto van Barak 5A uit 1975, met het verzoek deze naar ons door te sturen. Een aantal gedichten (onder meer van Hermann Schäfer) is tevens bijgevoegd.
Manfred Brandenburg schrijft: Von mir in November 2009 in PC übertragen.. Die (handschriftlichen) Originale sind nach wie vor in meinem Besitz. Konkrete Hinweise auf den Verfasser gibt es nicht. Aus dem Text ist jedoch zu entnehmen, dass es sich a) um meine Grossmutter oder eine ihrer Schwestern handeln muss und b) um den Lagerinsassen Schäfer.
Blatt 1 der Aufzeichnungen
Am 8.Oktober (1944) wurden wir von Kalterherberg nach Malmedy evakuiert und blieben dort bis zum 30.Dezember. Dann kamen wir nach Sandrö (Theux?) in Belgien und blieben dort bis zum 4.Januar (1945). Von dort aus ging es nach Brüssel. Hier blieben wir bis zum 11.Januar und waren in belgischen Händen. Wir wurden als Gefangene empfangen und behandelt. Fast den ganzen Tag und die Nacht sassen wir hinter verschlossenen Türen. Stroh war unser Lager. Hier wurde unser Vater krank. Am 11.Januar um 11.30 Uhr sind wir dann von Brüssel nach Fught (Vught) in Holland gefahren und kamen dort nachts um 3 Uhr an. Dort ist dann unser Vater kurz darauf gestorben.**
Op de eerste bladzijde staan vervolgens drie namen, maar hoogstwaarschijnlijk horen die (Karl Pauls, Gertrud Paulus en Frau Maria Thönnessen) bij de lijst van overledenen op bladzijde 2. We hebben ze daar toegevoegd.
** Bei dem Verstorbenen handelt es sich um den am 05.02.1858 geborenen Paul Thönnessen, meinen Urgrossvater. Dies ergibt sich aus der mir vorliegenenden Sterbeurkunde (Certificate of Death) des Lagers Vught, Camp Holland vom 29.Januar 1945. Danach ist Paul Thönnessen (lt. Urkunde Tönnisen Paul) am 12-1-45 verstorben und am 15-1-45 auf dem Friedhof Vught beigesetzt worden. Nach den Ausführungen im Jahrbuch 'Das Monschauer Land 2004', Seite 136, ist der Transport nicht am 11.Januar, sondern am 12.Januar nach Vught gefahren. Nach dem Aufzeichnungen meiner Grossmutter ist der Transport jedoch am 11.Januar abgefahren und am 12.Januar angekommen. Dies dürfte auch mit der Sterbeurkunde meines Urgrossvaters Übereinstimmen. Der im Tagebuch der Frau Reiners (Zwischen zwei Fronten) und im Jahrbuch 2004 erwähnte alte Mann von 78 Jahren dürfte mein Urgrossvater, jedoch im Alter von 87 Jaren, gewesen sein. Er wurde am 05.02.1858 geboren und ist am 12.01.1945 verstorben - So die Sterbeurkunde des Lagers Vught.
Blatt 2 der Aufzeichnungen
Op de tweede bladzijde geeft ze een opsomming van gewonde c.q. gestorven evacués.
Verwundet wurden:
Hubert Breuer und Frau; Josefine Volpatti und Kinder; Frau Maria Els; Katharina Breuer und Kinder; Frau Agnes Lambertus, ... Lambertus und Sohn; Leonard Heidbüchel und Frau nebst Tochter; Frau Katharina Hermanns; Paul Mathar und Tochter; Paul Brandenburg und Töchter; Margaretha Hermanns und Kind?; Elisabeth Els, Gertrud Klinkhammer; Frau Josefa Paulus und 3 Kinder.
Von Fliegerangriff sind tot geblieben:
Johann Hermanns; Mathias Els; Maria Els; Leonard Lambertus; Johann Henn; Maria Mathar; Franz Josef Theissen; Frau Gretchen Frantzen (Alois F.) und 2 Kinder; Maria Alt; Müller (Vorname fehlt); Matthias Lennartz und Frau.
Gestorben sind folgende Personen:
Kind Mertens; Elisabeth Prümmer; Anna Büchel; ... Lambertz; Paul Schmitz; Paul Conrads; ... Lambertz; Tina Lambertus; Gertrrud Kirch; Julie Moll; Maria Gehlen; Maria Brandenburg; Paul Paulus; Paul Thönnessen; Johann Mertens; Frau Maria Jansen; Frau Agnes Prümmer, Kind Heukemes; Kind ...?; Kind Schütt***; Elisabeth Gehlen.
En dan de drie namen, die op bladzijde 1 staan:
Karl Pauls, Gertrud Paulus; Frau Maria Thönnessen.
*** Manfred Brandenburg heeft zich sinds november 2013 beziggehouden met de vraag of het kind Schütt de dochter van Christina Schütt kon zijn. Inmiddels heeft hij ontdekt dat het haar dochter Maria was. Het meisje werd tijdens de vlucht in Malmedy geboren.
Dat stemt ook overeen met de overlijdensakte van de gemeente Vught.
Blatt 3 der Aufzeichnungen
I
Vught am 28.März (1945)
Es war ein schöner Tag
Da hörten wir beim Zählappell
Heut geht es wieder ab
Wir packen alle dann geschwind
Und waren hoch erfreut
10 Autos standen auf der Strass
für den Transport bereit
Tommy, Tommy, du sagtest es ginge der Heimat jetzt zu
Mein Herz, ja es fand keine Ruh
II
Doch so nach 3 stündiger Fahrt
Da merkte es jeder bald
Dass sich der Kurs geändert hat
Die Fahrt ging nach Holland
Wir landeten dann hier in Vught
Marschierten ins Lager hinein
Als wir die vielen Leute sah'n
Denkt man, man wäre daheim
Tommy, Tommy wo hast Du uns heut nur hingebracht
Tommy, Tommy und doch haben wir da gelacht
III
Schnell werden wir dann eingeteilt
Für die Quartiere ein
Marschieren dann mit 18 Mann
Hier in 5A hinein
Wie wurden wir dabei begrüsst
Von all den lieben Leut
Mein Herz es schlug dabei führwahr
Vor Glück und Heiterkeit
5A, 5A von heut ab sollst Du die Heimat uns sein
5A, 5A hier sind wir nicht so allein
IV
Man führte uns in den Schlafraum
Und zeigt uns unser Bett
Da ruhte alles Gross und Klein
Ganz wunderbar und nett
So manches liebe Mütterlein
Mit ihrem lieben Kind
Mit dem Opa und der Oma
Hier so vereinigt sind
5A, 5A In seligen Träumen da war ich daheim
5A, 5A Ein Kind fing ganz leis an zu schreien
V
Um 8 Uhr früh, da kommt der Tee, um 12 die Erbsensupp
Um 1/2 4 gibt es 14 Keks, es ist zwar knapp genug
Um sechse, ja da gibt es Brei
Da haut ein jeder drein, alles alles das wäre fein
Nur müsste es mehr sein
5A, 5A dies alles es macht uns ja gar nichts aus
5A, 5A denn bald geht es wieder nach Haus.
Melodie: Der Tag war grau, der Tag war schwer
Hinweis: Der Verfasser ist unbekannt, es war sicher nicht meine Grossmutter.
Hinweis: Neben dem Abschnitt II ist im handgeschriebenen Original noch eine Strickanleitung für einen Männerpullover niedergeschrieben. Der Text lautet:
Männerpullover
96 Maschen
56 Maschen Ärmel bis 94
bis an die Ärmel 45 cm
bis Halsausschnitt 18 cm
dann 4 zusammen
dann 3 zusammen
dann 4x2 zusammen
Ärmellänge 56 cm
8 cm eine Masche abnehmen
dann jedes Mal 2 bis 32 Maschen.
Die fleissigen Mädchen
Vught, den 03.04.45
Um einen Tisch in langer Reih'
Sitzen viele junge Mädchen
Sie singen frisch ein Lied dabei
Und ziehen fleissig ihre Fädchen.
Das Aug' ist klar, der Blick ist frei
Ganz blank sind ihre Herzen
Sie fühlen sich so heimattreu
Die jetzt sich krümmet in Schmerzen.
So klagen sie ihr hartes Los
Das ihnen ist beschieden
In ihrer Schwachheit sind sie gross
Dem Nächsten helfen sie und dienen.
Den ganzen Tag sind sie bemüht
Die Arbeit will nicht enden
Und jedem Menschen recht geschieht
Wir Allten sind in guten Händen.
Des morgens bringen die schon Tee
Mittags gibt es warmes Essen
Und soweit ich überseh
Wird kein Mensch dabei vergessen.
Und nach dem Essen wird gespült
Gescheuert Tisch und Bänke
Der Stubenchef, er lacht vergnügt
Sein Auge sieht nur fleissige Hände.
Und auch den Alten weitet sich
Das Herz ohne Zweifel
Die fleissigen vergisst man nicht
Aus Aachen, Köln und aus der Eifel.
Und ist das Tagewerk vollbracht
Von Gerda. Paula, Inge
Dann wird gestrickt bis in die Nacht
Damit das Jäkchen schnell gelinge.
Schnell schliessen sich die Anderen an
Luise, Trinchen, Anneliese
Auch Sofie, Käthe, Mariann
Sie sind nicht minder treu wie diese.
Und ob des Leids die Träne rinnt
Das Euch ist hart begegnet
Dem Fleissigen es stets gelingt
Es ist noch stets von Gott gesegnet.
Die fleissigen Mädchen
Von Baracke 5A in Vught
Hermann Schäfer
Sage in Lippe
Grenzbewohner in Not
Vught, den 4.April 1945
Fern im Westen braust es mächtig auf
Ein schweres Stahlgewitter zieht herauf.
Es wälzt nach Osten sich der deutschen Grenze zu
Lässt es die liebe deutsche Heimat wohl in Ruh.
Bleibt wohl vom Feinde frei die liebe deutsche Heimat
Dass nicht das Reich total vernichtet werde.
Grenzbewohner horchen plötzlich auf
Nimmt unser Unglück doch nun seinen Lauf
Sie schauen nach Westen wo die deutsche Wehrmacht kämpft
Obwohl der Feind zu unserer nahen Grenze drängt!
Der Westwall wird den letzten Schutz uns bieten
Ein grosses Unglück möchte Gott verhüten!
Deutsche Landser kämpfen bis aufs Blut
Bis sich dem Feinde eine Tür auftut
Doch vor der Grenze macht er nochmals halt
Nun auch der Schlachtenlärm durch deutsche Lande schallt
Da klirren, knirschen Ketten durch die Wälder
Und Feindespanzer pflügen durch die Felder.
Grenzbewohner leiden bittere Not
Und reiche Ernte hält der Schnitter Tod.
Die Kinder weinen mit entsetztem Schmerz
Im Bombenhagel bricht das teure Mutterherz.
Die Lieben fanden sich nicht mehr zusammen
Das Blut und Gut verschlagen Feuerflammen
Nahen tut sich schon die zweite Last
Als kaum das erste Unglück war erfasst
Trotz aller Not und Tot und aller Elendgraus
Man trieb sie aus der teuren lieben Heimat aus.
Grossvater noch mit dreiundneunzig Jahren
Omas dabei, die sechsundachtzig waren.
Weinen konnten viele gar nicht mehr
Das Aug vor Schmerz blieb schliesslich tränenleer.
Ein Viehzug brachte Sie dann weit in Feindesland
Wo im Gefängnis Unterkunft man endlich fand.
Der Hoffnung Morgenrot blieb lang verborgen
Der Camp von Vught wird es für Freiheit sorgen.
Voller Hoffnung schauen sechtstausend aus
Wann geht der Weg zum teuren Vaterhaus?
Wo wird der Vater und die liebe Mutter sein?
Wann leuchtet uns des Glückes Sonnenschein?
Zu Ostern war es leider nicht beschieden
Noch hinter Draht erwarten wir den Frieden.
Doch unverzagt ein deutsches Mutterherz
Der Gott der Liebe kennt Deinen Schmerz
In Trübsal immer wolltest Du geduldig sein
In Hoffnung sollst du fortgesetzt Dich freu'n
Wenn wir die Heimat sehen als Weinender
Dann kommen wir uns vor als Träumender.
Freudentränen werden dann geweint
Wir danken Der es so gut gemeint
Darum so fasst alle wieder frohen Mut
denn Glaubenden und Mutigen geht's immer gut.
So fasst Euch nun und stärkt Eure Hände
Im Camp von Vught neigt sich das Leides Ende.
Hermann Schäfer
Sage in Lippe