Duitse evacués in Vught 1944/1945


300 Nachfahren der drei Goffart-Brüder in Kalterherberg

 

 

Foto: Das Stammhaus der Familie Goffart. Joseph Goffart (1768-1833) erbaute das erste Steinhaus, „et Hüsje“ in Küchelscheid. Nach diesem „Hüsje“ werden in Kalterherberg einige Zweige der Familie „Hüsjes“ genannt.

 

Zu einem nicht alltäglichen Familientreffen lädt die Familie Goffart in Kalterherberg für den 9. November ein. Man hat das Jahr 2013 gewählt, weil vor 250 Jahren die Urahnen der Familie Goffart sich auf der Leykaul bei Kalterherberg als Leyenbrecher niedergelassen haben.

Sie kamen aus Fumay, einer Kleinstadt in den französischen Ardennen. Fumay liegt im Tal der Maas, nahe der heutigen französich-belgischen Grenze. Hier wurde seit dem 12. Jahrhundert Dachschiefer abgebaut. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es mehr als 100 verschiedene Stollen, die zum Teil mit großem Gefälle bis tief unter die Maas führten.

Zwischen 1762 und 1765 kamen drei Brüder Goffart nach Kalterherberg und fanden hier ähnliche Schiefervorkommen wie in ihrer Heimat. In einem Rechnungsbuch aus dem Jahre 1764 ist vermerkt, dass Jean Josef Goffart, (geb. 1712 in Fumay, gestorben 1765 auf der Leykaul) ab dem 11. November 1763 die Schiefergrube auf der Leykaul übernommen hat. Die Familie Goffart hatte die Rechte zum Abbau von Schiefer für die Dauer von 40 Jahren erworben. Dieser Vertrag liegt im Archiv in Eupen.

Die beiden Weiler Leykaul und Küchelscheid grenzen unmittelbar an die Bebauung von Kalterherberg, gehören aber seit altersher zur Pfarrgemeinde Elsenborn bzw. Bütgenbach. Auch politisch gehören sie zur Gemeinde Bütgenbach. Die damalig angelegten Stollen kann man heute noch sehen. Sie liegen nahe des ehemaligen Bahnhofes Kalterherberg, und der neu angelegte Ravel Fahrradweg führt direkt an ihnen vorbei.

Die Erkenntnisse über die Ahnengeschichte der Familie Goffart verdankt man zum großen Teil Manfred Jansen, einem Nachkommen der Goffarts. Seine Mutter war Pauline Jansen, geborene Goffart. Er hat die Kirchen- und Verwaltungsbücher in Fumay, Elsenborn, Lüttich und Kalterherberg studiert und eine genaue Generationsfolge erstellt. Auszüge findet man im Monschauer Jahrbuch 1985.

Die Datensammlung zur Familiengeschichte der Goffarts wurde in den letzten Jahren noch erweitert, und Bernd Goffart hat im Jahre 2011 die Daten in einem Stammbaum und Genealogiereport erfasst. So kann er beim Familientreffen den Prototypen des Stammbuches mit 500 Seiten den Gästen vorlegen.

Zu Beginn dieses Jahres entstanden dann die Überlegungen, ein Familientreffen zu organisieren. Ein Organisationsteam machte sich auf Initiative von Karl Goffart an die Arbeit. Es war nicht ganz leicht, alle Familienmitglieder zu finden. Adressen fand man über ganz Deutschland, Belgien und auch Frankreich verteilt. Die meisten Familien aber wohnen auch heute noch in der vor 250 Jahren gefundenen Heimat im Grenzgebiet von Deutschland und Belgien.

Einige aus der Familie Goffart haben es auch zu „bekannten Persönlichkeiten“ geschafft. Hier ist wohl an erster Stelle zu nennen Maximal Goffart, von 1977 bis 1980 Weihbischof in Aachen. Heinrich Goffart war von 1959 bis 1969 Bürgermeister bzw. Beigeordneter der Stadt Aachen. Die Goffartstraße in Aachen wurde nach ihm benannt.

Überrascht war man im Organisationsteam über die großen Anzahl der am Familientreffen Interessierten. Es meldeten sich ca. 300 Personen, die zum Treffen kommen wollen. Man wählte bei so einer großen Anzahl von Gästen die Kalterherberger Vereinshalle als Versammlungsort. Man hat ein umfangreiches Programm aufgestellt. In verschiedenen Vorträgen wird man über die Kalterherberger Dorfchronik und über die Besiedlung der Leykaul und die Bedeutung der Schiefersteinbrüche referieren. Die Gäste können auf großen Schautafeln die Generationsfolge der Familie studieren. In den Nachmittagsstunden bietet man den Gästen Busfahrten durch Kalterherberg an. Für viele Gäste dürfte es interessant sein, die Schieferbrüche auf der Leykaul und die Elternhäuser ihrer Vorfahren in Augenschein zu nehmen.

Für das Jahr 2014 plant man, wenn genügendes Interesse besteht, eine Nachbereitung zum Treffen sowie eventuell eine Bustour nach Fumay oder auch eine viertägige Fahrradtour zu diesem Ort in den Ardennen. Hauptziel des Treffens aber soll es sein, alte Bekanntschaften aufzufrischen und eventuelle neue Bekanntschaften in der Großfamilie zu knüpfen.

Bron: Aachener Zeitung 7-11-2013